Gärten
Naturnahe Gärten - Mehr Natur im Siedlungsraum
Naturnahe Gärten - Mehr Natur im Siedlungsraum
Thuja, Kirschlorbeer und Glanzmispel sind beliebte Heckenpflanzen in Schweizer Gärten. Sie bilden schnell dichte Hecken, sind einfach zu schneiden, winterhart und billig in der Anschaffung. Sie haben nur einen gewaltigen Nachteil: Es lebt fast nichts von ihnen oder an ihnen. Man findet dort kaum Spuren von Insekten. Und wo keine Insekten sind, da kommen auch keine Vögel.
Genauso unbelebt sind auch Schottergärten. Dies mögen ja wenigstens in den ersten Jahren sehr pflegeleicht sein, aber im Gegensatz zu Ruderalflächen, Kies- oder echten Steingärten bieten Schottergärten kaum Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
Mögen Sie Vogelgezwitscher? Dann tun Sie etwas für Insekten! Langzeitstudien zeigen, dass die Menge an Insekten innerhalb der letzten 25 Jahre um bis zu 75 % abgenommen hat. Die Insekten sind die artenreichste Tiergruppe; sie sind nicht nur die wichtigsten Pflanzenbestäuber, sie regulieren auch Schädlinge und sind selber Futter für viele Tierarten. Fehlt die richtige Pflanze, bleiben auch ihre Insekten aus. Damit entsteht eine Lücke in der Nahrungskette - weitere Tiere und auch Pflanzen verschwinden.
Naturnahe Gärten, mit Lebensräumen für viele verschiedene Wildpflanzen und -tiere, können diesem Trend entgegensteuern. Blühende Gärten mit einheimischen Wildpflanzen ernähren Wildbienen, Schmetterlinge, Fliegen, Käfer und viele andere mehr.
Im Naturgarten finden Tiere nicht nur Nahrung, sie finden auch dringend benötigtes Nistmaterial sowie Unterschlupf und Winterquartier. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Kinder lieben Dickichte, Steinhaufen, Sandkuhlen, Beerensträucher, Reisighaufen, Kletterbäume, alte Holzlatten und all die anderen Dinge, welche einen Garten abwechslungsreich machen.
Wie können Sie etwas zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen?
- Legen Sie Struktur-Elemente an. Einfache Ast- oder Steinhaufen erfreuen zahlreiche Tiere und dienen Insekten als Nistplatz sowie Pilzen und Mikroorganismen als Nahrung. Aufwendigere Elemente wie Trockenmauern, Kräuterschnecken und Weiher erfreuen auch uns Menschen
- Wildbienenhäuser und Kleintierhotels schaffen Lebensraum für verschiedene Tiergruppen (Insekten, Kleinsäuger, Amphibien, Reptilien) auf engstem Raum
- Heimische Bäume, Sträucher und Gehölze sind Lebensraum, Rückzugsorte und Schattenspender und können auch zu Hecken angeordnet werden. Beeren, Früchte und Nüsse können geerntet werden
- Blumenwiesen und Wildstaudenbeete erfreuen uns mit Farben und Düften und beherbergen eine Vielzahl von Insekten
- Dach- und Fassadenbegrünungen tragen zu einem positiven Innenklima bei, verleihen dem Haus ein einmaliges Aussehen und fördern die Artenvielfalt
Die Fläche aller Gärten und Parks in der Schweiz und in Deutschland ist grösser als die Fläche aller Naturschutzgebiete. Mehr Naturgärten fördern deshalb auch den Naturschutz.
Weitere Informationen:
Natur findet Stadt (Kanton Aargau / Naturama)
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Neophyten - Invasive Pflanzenarten
Neophyten - Invasive Pflanzenarten
Neophyten bedeutet wörtlich "Neue Pflanzen". Es sind gebietsfremde (nicht einheimische) Pflanzen, die meist aus anderen Kontinenten absichtlich oder unabsichtlich eingeführt wurden. Sie breiten sich auch in der Schweiz auf Kosten der einheimischen Arten zunehmend aus und können vielfältige ökologische, gesundheitliche und bauliche Schäden verursachen.
Die meisten in Europa eingeführten Arten integrierten sich problemlos in unsere Landschaft. Einige wenige der neuen Pflanzen verhalten sich invasiv - das bedeutet, dass sie zu einem Problem werden, weil sie sich auf Kosten der einheimischen Flora sehr stark ausbreiten und andere Arten verdrängen. Auf der schwarzen Liste sind zurzeit 40 Pflanzenarten aufgelistet. Weitere 16 Arten stehen unter Beobachtung.
Einige der invasiven Arten können sogar Gesundheitsprobleme (Allergien, Hautentzündungen, Vergiftungen - auch von Nutztieren) auslösen oder durch starkes Wurzelwachstum Beschädigungen an Bauten und Infrastrukturen verursachen.
In der Gemeinde Oftringen werden die invasiven Neophyten an verschiedenen Orten durch den Werkhof bekämpft. Wertvolle Unterstützung erhält die Gemeinde bei ihren Bekämpfungsmassnahmen seit vielen Jahren vom Natur- und Vogelschutzverein Oftringen.
Gesetzliche Vorschriften:
Der Umgang mit gebietsfremden Organismen ist seit 2008 durch die Freisetzungsverordnung geregelt. Diese enthält eine Liste von Pflanzen- und Tierarten, welche verboten sind. Erlaubt ist einzig die Bekämpfung dieser Arten. Der Vollzug der Freisetzungsverordnung erfolgt im Kanton Aargau durch die Koordinationsstelle Neobiota des Amts für Verbraucherschutz, welches Strategie, Aktivitäten und Massnahmen im Bereich der Neophytenproblematik- und -bekämpfung koordiniert.
Ein Merkblatt zum Umgang mit invasiven Arten beim Bauen finden Sie hier
Was können Sie selbst tun?
- Pflanzen Sie keine invasiven Neophyten im eigenen Garten an, bevorzugen Sie einheimische Pflanzenarten. Einheimische Wildpflanzen dienen darüber hinaus vielen Tieren als Nahrungsquelle
- Entfernen Sie vorhandene invasive Neophyten möglichst bald aus dem Garten und kontrollieren Sie die Standorte periodisch nach
- Die Bekämpfungsmethode muss der Art angepasst sein (Schnitt, Ausreissen, Ausgraben usw.)
- Wurzeln und oberirdische Pflanzenteile von invasiven Neophyten sicher entsorgen (am besten im Kehrichtsack in die KVA), Verschleppung durch Samen oder Pflanzenteile verhindern, also nicht in die Grünabfuhr geben
- Kein Erdmaterial ausbringen oder verteilen, welches Pflanzenteile oder Samen von Problempflanzen enthalten könnte
Beispiele für Neophyten (Quelle: www.ag.ch): Fotogalerie
Weitere Informationen:
Amt für Verbraucherschutz (Kanton Aargau)
Neophyten Schweiz (Jardin Suisse)
Neophyt.ch (Webseite von Dr. rer. Nat. Erwin Jörg)